Im Winter können zugefrorene Abflüsse und glatte Wege schnell zu großen Problemen werden. In diesem Beitrag erkläre ich, wie Salz und heißes Wasser sinnvoll kombiniert werden können, um Rohre und Abflüsse zu reinigen bzw. zu enteisen, und wie Streusalz richtig eingesetzt wird, um Gehwege sicher zu machen, ohne unnötigen Schaden an Pflanzen, Tieren oder Oberflächen zu verursachen.

Abfluss und Rohre: Ursachen für Vereisung
Rohre frieren vor allem dann, wenn sie ungedämmt und in kalten Bereichen des Hauses liegen (z. B. unbeheizter Keller, Außenwände, Dachboden). Eingerostete oder undichte Stellen können außerdem dafür sorgen, dass Wasser stehen bleibt und gefriert. Ein zugefrorener Abfluss lässt Wasser nicht abfließen und kann bei weiterem Gefrieren zum Platzen von Rohren führen.
Heißes Wasser zur Auftauhilfe: Vorgehensweise und Vorsicht
- Vorsichtig erwärmen: Verwenden Sie warmes bis heißes Wasser (nicht kochend), um Thermoschocks an alten Metallrohren zu vermeiden. Kochenes Wasser kann Materialsprünge verursachen.
- Langsam gießen: Gießen Sie das Wasser schrittweise in den Abfluss, damit das Eis langsam schmilzt und Scherkräfte minimiert werden.
- Warmwasser laufen lassen: Sobald der Abfluss teilweise aufgetaut ist, lassen Sie warmes Wasser einige Minuten laufen, damit verbliebene Eisreste wegspülen.
- Elektrische Hilfsmittel: Haartrockner oder eine Heizlüfter (nur bei zugänglichen, trockenen Stellen) können gezielt angewendet werden. Vermeiden Sie die Nutzung von offenem Feuer oder Flammen.
Salz in und an Rohren: Wann ja, wann nein?
Salz (Natriumchlorid, also klassisches Streusalz) senkt den Gefrierpunkt von Wasser und kann daher beim Auftauen helfen. Vorsicht ist geboten:
- Außenabflüsse und Gullys: Hier kann Streusalz in Kombination mit warmem Wasser effektiv sein: Streuen Sie etwas Salz um den Abfluss, gießen warmes Wasser nach und wiederholen bei Bedarf.
- Innenrohre: In Innenräumen sollten Sie Salz meiden, da salzhaltiges Wasser korrosiv auf alte Metallrohre wirken kann und zum Beispiel bei sensiblen Materialien Schaden anrichtet.
- Alternative Enteisungsmittel: Calciumchlorid wirkt schneller und bei niedrigeren Temperaturen als Natriumchlorid, ist aber ebenfalls korrosiver; für empfindliche Flächen gibt es spezielle, weniger schädliche Enteisungsmittel.
Schritt-für-Schritt: Abfluss enteisen
- Schützen Sie den Arbeitsbereich (Handschuhe, warme Kleidung).
- Entfernen Sie sichtbare Schneeschichten oder Eisbrocken vorsichtig mechanisch.
- Streuen Sie eine kleine Menge Streusalz (oder ein alternatives Auftaumittel) um den Abfluss außen herum.
- Gießen Sie warmes, nicht kochendes Wasser langsam in den Abfluss. Bei Bedarf wiederholen.
- Wenn möglich, lassen Sie einen Wasserhahn leicht warm laufen, um das Rohr dauerhaft frostfrei zu halten.
Streusalz für Wege: richtig anwenden
Streusalz ist ein effektives Mittel, um Gehwege, Treppen und Einfahrten eisfrei zu halten. Richtig angewendet ist es effizient und vermeidet unnötige Umweltbelastung:
- Zeitpunkt: Zuerst Schnee räumen, dann punktuell Salz streuen. Vorbehandeln (Vorsalz) ist bei starkem Schneefall hilfreich, damit sich Eis gar nicht erst bildet.
- Menge: Für leichte Reifbildung reichen oft 10–20 g/m². Bei stärkerer Eisbildung können 20–40 g/m² notwendig sein. Mehr Salz ist nicht besser — es schadet nur Umwelt, Haustieren und Materialien.
- Flächen-spezifisch: Für Beton, Asphalt und Stahl gelten unterschiedliche Empfehlungen; bei empfindlichen Natursteinflächen oder Pflanzenbeeten lieber Grit (Splitt) oder Sand verwenden.
- Umwelt & Haustiere: Streusalz kann Pflanzen und Rasen schädigen und für Haustiere an den Pfoten unangenehm sein. Nach dem Tauwetter betroffene Flächen mit Wasser abspülen, um Salzreste zu reduzieren.
Vorsorge und langfristige Maßnahmen
Die beste Strategie ist Vorbeugung: Rohrisolierung, Heizbänder an exponierten Leitungen, regelmäßige Kontrolle von Außenabflüssen und eine gute Schneeräum-Routine reduzieren Notfälle. Bei historischen oder alten Rohrleitungen sollte ein Fachbetrieb zu Rate gezogen werden, bevor Heißwasser oder chemische Mittel eingesetzt werden.
Fazit
Kombiniert angewendet können heißes Wasser und Salz sehr effektiv sein, um Abflüsse und Wege im Winter frei zu halten. Achten Sie auf die richtige Temperatur, dosieren Sie Streusalz sparsam und bedenken Sie Umwelt- und Materialverträglichkeit. Bei Unsicherheit oder bei Schäden an Rohren empfiehlt sich immer professionelle Hilfe.
Guter Artikel! Ich habe letzte Woche mit heißem Wasser und etwas Streusalz meinen Außengully freibekommen. Wichtig: langsam gießen, sonst springt das altes Rohr.
Danke für die Tipps zur Mengenangabe beim Streuen. Wir haben früher immer zu viel genommen und der Rasen hat gelitten.
Kleiner Hinweis: Bei gefrorenen Innenleitungen hat mir ein Elektriker Heizkabel empfohlen. Das ist zwar teurer, aber verhindert Folgeschäden.
Hilfreiche Hinweise zur Umweltverträglichkeit. Ich verwende lieber Grit an der Haustür und nur punktuell Salz.